Jugendwohnheim Köln Bewohner Keyvisual Jugendwohnheim Köln Bewohner

Alexander V. / 2002 - 2006

Hallo, ich bin Alexander V. Nach Deutschland bin ich geflüchtet aus der Tschetschenischen Republik in Folge eines Bürgerkrieges. Damals war ich 15 Jahre, heute bin ich 26 Jahre alt. Viele Menschen haben Vorurteile gegenüber Jugendwohnheime. Dabei denken viele, dass dort nur Drogenabhängige und Verbrecher wohnen. Mit Sicherheit ist dieses Denken nicht grundlos, da es sehr viele verschiedene Arten von Heimen gibt und deshalb Vorurteile entstehen. Nun darf aber meiner Meinung nach keine Verallgemeinerung stattfinden.

Die Ausnahmen wie das Kath. Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus und einige andere Jugendwohnheime darf man nicht übersehen. Es ist keine Übertreibung oder Verschönerung der Wirklichkeit. Ich lebte in verschiedenen Heimen, 21 Jahre lang. Deshalb spreche ich aus eigener Erfahrung.

Als ich nach Deutschland kam, wurde ich mit 15 Jahren einem Asylbewerberwohnheim zugewiesen. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass man in solch einer Einrichtung nicht leben, sondern nur existieren kann. Doch damals wurde ich in ein Zimmer mit sieben unbekannten erwachsenen Personen aus verschiedenen Ländern gesteckt. Uns stand eine Toilette und eine Dusche für die gesamte Etage zur Verfügung, „gar nicht so übel“, immerhin war das Wasser in der Dusche warm.

Einige Zeit später wurde ich aufgrund meiner Minderjährigkeit in ein Jugendwohnheim umgesiedelt. Dort habe ich ca. 2 Jahre verbracht. Anschließend zog ich in das Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus. Auf die Aspekte meines Umzuges werde ich nicht eingehen, da es nicht von Bedeutung ist.

Die neue Einrichtung war für mich das komplette Gegenteil von dem was ich vorher erlebt habe. Ein Doppelzimmer stand mir zur Verfügung. Kurz nach der Probezeit habe ich Einzelzimmer erhalten, was für mich das erste Mal im Leben war, dass ich keinen Mitbewohner auf meinem Zimmer hatte. Die Einrichtung war mir direkt sehr sympathisch. Der Grund hierfür ist das Bauwerk selbst und auch die schöne Lage der Einrichtung.

Ich habe ca. fünf Jahre im Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus in Köln-Poll gelebt. Hier habe ich ein sehr motiviertes und engagiertes Team von Erzieher, unter der Leitung von Herr Stefan Müller kennen gelernt. Das Team hat mich immer vorangetrieben, in dem ich pünktlich zur Schule gekommen bin und die restlichen Termine wahrgenommen habe. Die Nachhilfelehrern Frau Hensen-Daun - besonderen Dank an Sie - hielt mich immer in Form, bezüglich der Schulleistungen und der deutschen Sprache. Somit möchte ich dem Team „vielen Dank“ sagen, dass sie mich in schlechten Tagen immer unterstützt und motiviert haben.

Heute bin ich 26 Jahre. Zurzeit wohne ich in Wuppertal und befinde mich in der Abschlussphase meines Studiums in Wirtschaftswissenschaften. Das Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus hat eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Zu dem Haus und dem Team habe ich bis heute noch regelmäßigen und guten Kontakt.

Beste Grüße

Alex