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Alle in einem Boot

DOMWALLFAHRT - Wie jedes Jahr Ende September öffnete sich die Eingangspforte des Kölner Doms zur Domwallfahrt. Doch diesmal stand alles unter einem besonderen Stern - dem Jahr der Barmherzigkeit im Heiligen Jahr, das alle 25 Jahre vom Papst ausgerufen wird: Papst Franziskus und seine Vertreter/innen in den Erzdiözesen - so auch Köln - luden Menschen aller Glaubensrichtungen ein, dem Stern der Heiligen Drei Könige zu folgen, vor oder nach der Pilgermesse unter ihrem Schrein her zu wandeln, um mit anderen Menschen oder mit sich selber Frieden zu schließen. Das Erzbistum Köln gestaltete am Samstag, 24.09.2016, einen Tag für Flüchtlinge, zelebriert von Kardinal Woelki, Weihbischof Puff und
einem irakischen und einem syrischen Geistlichen, der die Ansagen, die Lesungen, das Evangelium, die Predigt und weitere Wortbeiträge ins Arabische dolmetschte.

So nahmen auch jugendliche Flüchtlinge, die im Katholischen Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus in Kön-Poll ein neues Zuhause gefunden haben,
zusammen mit der hauseigenen Lehrerin Gisela Hensen-Daun an dieser Feier teil. Nachdem alle auf dem Pilgerweg durch den Dom eine Kerze angezündet hatten, betrachteten sie die einzelnen Stationen, stellten interessierte Fragen, empfanden die Bedeutung der Heiligen Drei Könige nach und nahmen ihren Weg unter dem Schrein her vorbei am Gerokreuz, an der Schmuckmadonna bis hin zum Flüchtlingsboot. Die Jugendlichen, die nicht mitgekommen konnten, hatten ihre Anliegen teilweise in ihrer Muttersprache aufgeschrieben und der Gruppe als Botschafterin mitgegeben.
Diese fanden nun an der Pietà in der Nahe des Bootes ihren Platz, einem Ort für Fürbitten in den einzelnen Anliegen der Menschen, die sich für ihren bisherigen Lebensweg bedanken oder ihre Hoffnung auf Wandlung ihrer Nöte zum Ausdruck bringen. Vor dem Boot wollten die Jugendlichen noch verweilen und derer gedenken, die die Flucht nicht überlebten und für  ihre eigene gelungene Flucht danken. Die Begegnung mit dem Kardinal und dem Weihbischof galt als ein unvergessliches Erlebnis, zumal sie alle persönlich begrüßten und der Kardinal sich nach ihrem bisherigen und zukünftigen Werdegang erkundigte. In verständlichem Deutsch erzählten sie ihm etwas über ihre Geschichte, was sie in der relativ kurzen Zeit hier in Deutschland erlebt haben, über ihr jetziges Zuhause im Jugendwohnen und über ihre Pläne.

Nach dem Mittagsimbiss versammelten sich die Teilnehmer/innen wieder im Dom. Viele Familien mit mehreren Generationen, Paare und Menschen,  die allein gekommen waren,
interessierten sich für den Vortrag über die Geschichte des Doms und seiner Entstehung. Dazu gehörten auch vertiefende Informationen über bauliche Besonderheiten und Kirchenkunst. Lieder in verschiedenen Sprachen - auch aus Taizé - setzten in ihrer Vielfalt den Akzent, dass gemeinschaftliche Begegnung möglich ist und darauf hoffen lässt,
sich gegenseitig als Mensch anzunehmen, den Glauben an ein Leben in Frieden umzusetzen und im Alltag zu verwirklichen.