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Lichtblicke

SCHULISCHE UND BERUFLICHE INTEGRATION -  Gisela Hensen-Daun ist Stützlehrerin in unserer Einrichtung und begleitet als fest angestellte Lehrerin seit 2003 alle Bewohner/innen in der Einrichtung in schulischen und beruflichen Fragen. Sie bietet Stütz- und Förderunterricht an und leistet individuelle Nachhilfe. In diesem Beitrag schildert sie die Aktivitäten und vielen kleinen und großen Erfolge, die sich im letzten halben Jahr im Bereich Schule und Beruf bei unseren Bewohnern ergeben haben.

Das laufende Schuljahr bzw. Ausbildungsjahr nähert sich seinem Abschluss, für die meisten der jungen Bewohner/innen des Katholischen Jugendwohnheims Bernhard Letterhaus in Köln-Poll ein Grund zur Freude, zum Durchatmen. In den meisten Schulformen bis hin zur externen Schulabschlussprüfung lassen sich Erfolge verzeichnen. Die Mühe hat sich gelohnt, nach vorne zu blicken, sich nicht von Selbstzweifeln erdrücken zu lassen, Luft zu holen, durchzustarten. Es gibt durchaus Bewohner/innen, die erst noch lernen zu erkennen, welche Fähigkeiten in ihnen stecken, vor allem im künstlerischen und im handwerklichen Bereich. Die Angst vor Mathematik oder Sprachen abzubauen, gilt als die größte Herausforderung.

Nach oftmals längeren Pausen, bedingt durch Erfahrungen in Familien, Schulen und vorzeitigem Ausbildungsende, fassen diese jungen Menschen wieder Mut zu Bewerbungsanläufen. Vom pädagogischen Team des Jugendwohnheims ermutigt, mit der Chance, sich von der hauseigenen Lehrerin beraten und begleiten zu lassen, nutzen viele Bewohner/innen die Möglichkeit, sich über aktuelle Bewerbungsformen zu informieren sowie in Schule und Ausbildung bessere Lernergebnisse zu erarbeiten.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:Vorstellungstermine bei Firmen, Schulen und Institutionen, Probearbeit im Einzelhandel, im technischen Bereich, in der Kinder- und Senior/innenpflege, in einer offenen Ganztagesschule,  Praktika, die Berufsorientierung im  Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und in berufsvorbereitenden Maßnahmen sowie Schulplätze zur dualen Qualifikation in weiterführenden Klassen an Berufskollegs in Köln und umliegenden Städten, in Berufsgrundschulklassen, Studienplätze an Fachhochschulen, die Versetzung in die Schulabschlussklassen der Mittelstufe und der Oberstufe an Hauptschulen, Realschulen, Gesamtschulen, Gymnasien, der Tages-und Abendschule.An Schulabschlüssen wurden erreicht: der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 A, die Fachoberschulreife, auch mit Qualifikation für den Besuch der Oberstufe, in einem Fall durch die externe Schulabschlussprüfung nach Vorbereitung hier im Hause, der schulische Teil des Fachabiturs, die Allgemeine Hochschulreife, erfolgreiche Abschlüsse verschiedener Deutschkurse, Ausbildungsabschlüsse in den Berufen zahnmedizinische Assistentin und Verkäufer.

In der Ausbildung befinden sich bzw. werden jetzt beginnen. Fachinformatiker Anwendungstechnik, Gymnastiklehrer, Altenpflegehelferin und -helfer, Friseurin, Bäckereifachverkäuferin, Einzel- und Großhandelskaufmann (letzterer mit Allgemeiner Hochschulreife), duale Ausbildungen mit weiteren Schulabschlüssen von der FOR bis zur Allgemeinen Hochschulreife: Biologisch-technischer Assistent, Erzieher/in (4x), Sozialassistentin (2x), Sporttrainerin. Einige  Bewohner/innen, die nicht gerne im Klassenverbund lernen, füllten ihr Motivations- und Bildungskonto in unserem "Silentium", einem von der hauseigenen Stützlehrerin geleiteten Förderkurs. Die meisten wagten es dann im letzten Sommer, wieder  "einzusteigen" und  besuchten die Bildungsgänge ohne oder mit verhältnismäßig geringen Fehlzeiten. Sie  ermuntern ebenso, nicht so schnell aufzugeben, sich etwas zuzutrauen, wenn auch manchmal in kleinen Schritten.

Die jungen unbegleiteten Flüchtlinge besuchen Sprachkurse, Teilzeit-IFKs (Internationale Förderklassen) in Jugendwerkstätten, Regelklassen und den Fördertreff des Heims. Dort bearbeiten sie ihre Hausaufgaben, lernen, ihren Alltag und Arzt- und Behördengänge zu meistern, bereiten sich auf Prüfungen vor, lernen Deutsch, Mathematik, Landeskunde, um sich auf ihre bevorstehende Einschulung vorzubereiten. So erhielten sechs Bewohner/innen Plätze in IFKs verschiedener Kölner Berufskollegs, einer in einer Vorklasse und ein anderer in einer Hauptschule. Zwei Plätze gab es nach einem Jugendwerkstattjahr in KBS-Klassen an Berufskollegs, einige werden an berufsvorbereitenden Maßnahmen wie z.B. in Jugendwerkstätten, dem "Planet- Kultur-Projekt" teilnehmen. Wir freuen uns diesmal wieder mit den Bewohner/innen über ihre erreichten Ziele, bedanken uns bei allen beteiligten Ausbildungs- und Lehrkräften, aufnahmebereiten Bildungs- und Ausbildungsträger/innen sowie den Behördenmitarbeiter/innen, die die jungen Menschen im Rahmen von Beratungen, Vermittlungen, der Jugendhilfe oder anderen Finazierungsmodellen auf ihrem Weg in die Verselbstständigung unterstützen und begleiten.

Unser Dank gilt ebenso den Mediziner/innen. die manche der jungen Menschen im Rahmen von Therapien begleiten und befähigen, ihre Hemmnisse zu überwinden, die sie auf Grund ihrer Erlebnisse daran hindern, ein positives Selbst- und Fremdbild mit Perspektiven für sich zu entwickeln und somit die Basis für eine gelingende schulische und berufliche Integration schaffen.

In diesem Sinne wünschen wir allen schöne Ferien und viel Erfolg für die kommende Zeit.