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23.000 Glockenschläge für tote Flüchtlinge

KUNDGEBUNG - Am Vorabend des Weltflüchtlingstages, rief das Erzbistum Köln zu einem Solidaritätsabend für Flüchtlinge auf. Der starke Regen hielt uns nicht davon ab, dieser Einladung zu folgen. Seit vielen Jahren finden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auch im Katholischen Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus in Köln-Poll ein neues Zuhause, Freundinnen und Freunde, Beratung und lebenspraktische Unterstützung auf dem Weg zu ihren zukünftigen Aufgaben in Schule, Beruf und privat. Diese jungen Menschen haben in den meisten Fällen eine entbehrungsreiche, lebensbedrohliche Flucht erlebt, gelten somit als Betroffene und Zeitzeugen.

Auf dem Roncalliplatz ging es nun um die Flüchtlinge, die den Weg über das Mittelmeer nach Europa auf dem Seeweg nicht geschafft haben. So erinnerten Betroffene, die eine solche Flucht überlebt hatten, persönlich und mit einem Film an die Ursachen, den Weg, das Ziel ihrer Flucht und wie sie hier in Köln aufgenommen wurden. Ebenso wie viele führende Vertreterinnen religiöser Glaubensgemeinschaften, aus Politik wie die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes NRW, Sylvia Löhrmann, und gesellschaftlichen Organisationen sowie der Organisator des Rettungsschiffes Cap Anamur, Rupert Neudeck, trugen mit ihren Ansprachen  dazu bei, die Menschen zu mahnen, jedoch auch zu ermutigen, den gegenseitigen Kontakt nicht zu scheuen und sich im Rahmen vorhandener Möglichkeiten zu unterstützen und als Menschen anzunehmen. Sie stellten an Hand konkreter Beispiele vor, wie und wo sich Menschen für Flüchtlinge einsetzen und erklärten Finanzierungs- und Organisationsmodelle.

Kardinal Rainer Maria Woelki als Initiator dieser Begegnung am Kölner Dom läutete mit dem "dicken Pitter" und Glocken im gesamten Erzbistum Schweigeminuten ein. Gebete, Lieder, afrikanische Musik und meditative Texte unterstrichen die Anliegen der Versammelten und signalisierten den Wunsch nach konfliktfreien Lebenswelten.