Geschichte
Das Katholische Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus ist Anfang der fünfziger Jahre aus einem durch den zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Jugendfreizeitheim entstanden und wurde in den sechziger Jahren durch einen Anbau erweitert.
Der Verein Katholische Jungarbeiter-Heimstatt Nikolaus-Gross-Haus e.V. übernahm das Haus 1989 von der katholischen Pfarrgemeinde St. Dreifaltigkeit in Köln-Poll. Das Jugendwohnheim entwickelte sich im Rahmen der katholischen Jugendsozialarbeit als jeweils aktuelle Antwort auf die bestehenden politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen und Notstände junger Menschen. In diesem Sinne wechselte die Belegung des Jugendwohnheims von Jungarbeitern zu obdach-und arbeitslosen Jugendlichen, zu Kontingentflüchtlingen und zu jungen Aussiedlern, die an einem Intensivsprachkurs “Deutsch“ teilnahmen.
Seit Sommer 1992 leben im Katholischen Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus junge Menschen, die in schulischer und beruflicher Ausbildung stehen, berufstätig sind oder an berufsvorbereitenden Maßnahmen, beruflichen Fort-und Weiterbildungen sowie Umschulungen teilnehmen bzw. auf Arbeitssuche sind. Seit dieser Zeit stellt das Haus auch Plätze für junge Frauen zur Verfügung. Im Rahmen des Trägerwechsels wurde die Katholische Heimstatt Haus des jungen Mannes in Katholisches Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus umbenannt.
Bernhard Letterhaus, am 10. Juli 1894 in Barmen geboren, wurde als Namenspatron ausgewählt, da er gemeinsam mit Nikolaus Groß gearbeitet und gekämpft hat. Mit dieser Namensgebung soll auch die immer noch bestehende Verbindung zur Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) zum Ausdruck gebracht werden. Bernhard Letterhaus fand nach dem Ersten Weltkrieg sein Arbeitsfeld bei den katholischen Arbeitervereinen und in der Führungsspitze der Zentrumspartei. Als Verbandssekretär übernahm er in Köln nicht nur organisatorische, sondern vor allem auch pädagogische Aufgaben. Er rief schon 1933 zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus auf und gehörte nach Kriegsausbruch zum führenden Kreis der Widerstandsbewegung. Am 20. Juli 1944 wurde er verhaftet und dem Volksgerichtshof zugeführt. Am 13. November 1944 nahm der tiefgläubige Katholik das Todesurteil entgegen und wurde am folgenden Tag in Berlin-Plözensee durch den Strang hingerichtet.
Im Mai 2015 wurde vom Heimleiter des Jugendwohnheims ein Artikel zur Geschichte der Einrichtung und der Jugendsozialarbeit geschrieben.
Dieser Artikel ist im Mai 2015 im Heft "ASPEKTE der Jugendsozialarbeit" Nr. 73 der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozailarbeit veröffentlicht worden.
Die Ausgabe der "ASPEKTE der Jugendsozialarbeit" zum Thema Jugendwohnen können Sie nachstehend online lesen oder herunter laden.
Von der Heimstatt zum Jugendwohnen (Artikel als Text auf dieser Website)